(openPR) Es sollte der ganz große Wurf in Sachen innovativer Führerscheine für Deutschland werden: Seit Anfang Februar können schon 16-Jährige eine Fahrerlaubnis für zweiachsige Fahrzeuge erwerben. Doch bevor die neue Führerscheinklasse S überhaupt so richtig bekannt wurde, scheint schon jetzt festzustehen, dass sie ein riesengroßer Flop werden wird. Dazu jetzt am Telefon Lars Zühlke von der Auto-Bild in Hamburg. Hallo!
Hallo!
Frage:
Ist der neue Führerschein Klasse S ein Flop?
Antwort:
Das scheint ganz so. Die Tendenz in diese Richtung geht gegen Null. Es gibt kaum Fahrschüler in ganz Deutschland, die das machen und die Fahrschulen bieten es auch nicht an.
Frage:
Wo ist denn der Haken bei der neuen Führerscheinklasse?
Antwort:
Ganz klar: die Kosten, auf beiden Seiten. Die Fahrschüler sind nicht bereit, 700 bis 900 Euro zu zahlen für einen Führerschein, den sie zwei Jahre später vergessen können, weil er nicht auf die Klasse B angerechnet wird. Und die Fahrschulen selber rechnen sich das natürlich auch aus, wenn sie sich ein Fahrzeug von 2000 bis 10 000 Euro kaufen, wann das Geld wieder drin ist. Und wenn keiner diesen Führerschein machen will, dann kommt das Geld halt nicht wieder herein.
Frage:
Lassen Sie uns mal ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten: Was darf der Inhaber eines Führerscheins Klasse S eigentlich fahren?
Antwort:
Die Führerscheinklasse S gilt ab 16. Mit dieser Führerscheinklasse darf ich spezielle Leichtkraftfahrzeuge oder Quads oder Trikes im Straßenverkehr bewegen. Die fahren höchstens 45 km/h und kosten zwischen 2000 und 10 000 Euro.
Frage:
Da stellt sich natürlich die Frage, ob der neue Führerschein noch „zu retten“ ist? Soll diese Führerscheinklasse S wieder abgeschafft werden?
Antwort:
Das hätten einige Fahrlehrerverbände ganz gerne anscheinend. Aber es ist wirklich ein Teufelskreis: weil keiner den Führerschein machen will, bietet es auch keiner mehr an. Es ist jetzt bekannt, in Bremen hat es eine gemacht, die hat ihr eigenes Fahrzeug mitgebracht. Da muss die Fahrschule dann eine Fremdfahrzeug-Versicherung abschließen. Dann ist das möglich, weil alle Fahrschulen, die den Führerschein Klasse B anbieten, dürfen auch die Führerscheinklasse S anbieten. Des weiteren ist es so, dass es jetzt im Frühjahr höchstens zu einem Anstieg dieser Führerscheinklasse S kommen könnte, wenn die ersten Jugendlichen mit einem Quad vor der Schule vorfahren und die anderen Kids das auch toll finden. Aber auch der Grundgedanke der Kids ist so, wie auch in der Auto-Bild beschrieben, dass die sich wirklich überlegen, diese 900 Euro zu sparen. Zwei Jahre weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und sich dann mit 18 ein gebrauchtes Auto zu kaufen, was dann auch wirklich von der passiven Sicherheit sicherer ist, als diese Quads oder Leichtmobile.
Das war Lars Zühlke von der Auto-Bild in Hamburg, vielen Dank und auf Wiederhören!
Schönen Tag noch!













