(openPR) Sehr geehrte Pressevertreterinnen und Pressevertreter,
ab Dienstag wird vor dem Berliner Amtsgericht ein Übergriff von Neonazis verhandelt, der sich am Abend des 11. Juli 2007 in Berlin-Pankow ereignete. Unter den Angreifern waren auch Führungskader der NPD. Zu einer Demonstration der "Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger" (ipahb) gegen den geplanten Moscheebau, die am besagten Tag von Heinersdorf ins Pankower Zentrum führte, hatten sich u.a. rund 150 Neonazis eingefunden. Als der Aufzug mit etwa 600 Menschen gegen 20 Uhr am Pankower Garbáty-Platz vorbeizog, gelang es der Polizei nur mit Mühe zu verhindern, dass Neonazis aus der Deckung der ipahb-Demo heraus eine antifaschistische Gegenkundgebung angriffen, die zeigleich dort stattfand.
Nach Ende der ipahb-Demonstration und der Gegenkundgebung hatten sich um die 15 Neonazis am Garbáty-Platz zwischen zwei Gebäuden versteckt, um nach politischen Gegnern Ausschau zu halten. Als die Rechten auf mehrere Schülerinnen und Schüler aufmerksam wurde, die gerade die Berliner Straße passierten, gingen sie zum Angriff über. Mehrere Neonazis vermummten sich, zogen sich Quarzhandschuhe über die Hände und stürmten auf die 14- bis 19jährigen Jugendlichen zu. Die auf den Vorfall aufmerksam gewordene Polizei konnte Schlimmeres verhindern. Die Neonazis wurden festgenommen, ihnen wird schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzung, Widerstand, Beleidigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen. Besonders pikant: Unter den Angreifern war auch der Vorsitzende des Pankower NPD-Kreisverbandes, Daniel Steinbrecher sowie das Vorstandsmitglied Diego Uwe Pfeiffer. Gegen sie und vier weitere Angreifer wird ab Dienstag verhandelt.
Wie selbstverständlich teilt Matthias Wichmann, Verordneter der NPD-Fraktion im Bezirksparlament von Marzahn-Hellersdorf dieser Tage in einer auf der Berliner Website der Neonazipartei dokumentierten Erklärung mit, "von der NPD geht keine Gewalt aus". Zahlreiche NPD-Politiker in "Amt und Würden" sagten dies bereits vor ihm. Die Motivation von Herrn Wichmann und Kameraden ist für Ron Summer, Sprecher der VVN-BdA Pankow e.V., nur logisch: "Nazischläger und eine Partei, die sich als die einzige 'Stimme des deutschen Volkes' zu gerieren vermag, passen nicht so recht zusammen". Summer erklärt weiter: "Der aktuelle Fall zeigt jedoch, dass die von den NPD-Strategen mühsam errichtete Fassade so schnell einstürzen kann wie ein Kartenhaus."
Kritik übt der Sprecher der VVN-BdA Pankow e.V. an der Bürgerinitiative ipahb: "Weder die große Beteiligung von Neonazis an ihrer Demonstration, noch die Angriffsversuche aus dem Aufzug heraus sind den Heinersdorfer Moscheegegnern bis heute eine Zeile wert gewesen. Stattdessen veröffentlichte die Bürgerinitiative immer wieder Portraitfotos von couragierten Antifaschistinnen und Antifaschisten, die gegen rassistische Hetze protestierten, diffamiert sie als 'Linksfaschisten' und knüpft damit an die Anti-Antifa-Arbeit der Neonazis an." Summers Fazit: "Die ipahb betreibt ganz klar rassistische Stimmungsmache und verschafft den Neonazis Auftrieb".
Der erste Prozeßtermin findet am 9. Oktober, 9 Uhr, im Amtsgericht (Turmstraße 91) im Saal 700 in Berlin-Moabit statt. Für Ihre Fragen stehen wir selbstverständlich gern zur Verfügung. eMail:
Mit freundlichen Grüßen,
Ron Summer von der VVN-BdA Pankow e.V.
Berlin, den 8. Oktober 2007








