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Der Fall Joachim Bublath – "Wer schreit hat Recht"

18.10.200714:57 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Der Fall Joachim Bublath – "Wer schreit hat Recht"

(openPR) Im Februarheft 2005 veröffentlichte Ökotest unter dem Titel: "Heilpraktiker - ich geh kaputt" einen grossen Heilpraktikertest [1]. Bei diesem wurden zwanzig Heilpraktiker und ihre Heilmethoden überprüft. Nachdem lediglich drei von zwanzig Heilpraktikern eine untadelige Leistung ablieferten, entbrannte ein Sturm der Entrüstung bei den Heilpraktikerverbänden und auch im Forum von Ökotest.



Am 5. September 2007 veröffentlichte Joachim Bublath eine Wissenschaftssendung unter dem Titel „Die modernen Wunderheiler“. Im Laufe der Sendung wies er auf die oft mangelhafte Ausbildung von Heilpraktikern hin und unterzog verschiedene alternative Heilverfahren einer wissenschaftlichen Betrachtung. Aufregung in der Heilpraktikerszene. Joachim Bublath formulierte all das, was man nicht gerne hört, wenn man sein Geld mit dem Versprechen von Heilung und Genesung verdient. Ruhig, gelassen und wenig aufgeregt präsentierte er den Stand der Wissenschaft zu verschiedenen alternativen Heilverfahren: Von mangelhafter Datenlage bis zu nicht vorhandener Forschung.

Wie auch Ökotest musste er die Erfahrung machen, dass die Lobbyisten alternativer sowie meist unwissenschaftlicher und teils gefährlicher Verfahren sich nur ungern einer Überprüfung stellen.


Wer heilt hat Recht?

Leider nein. Denn anstatt sich um den Nachweis zu bemühen, dass man heilen kann, äußerten sich Wunderheiler, Heilpraktiker und Homöopathen lieber im Internet-Forum des ZDF und über die E-Mail-Adresse von Joachim Bublath. Spam statt Beweise [2].

Noch in der gleichen Nacht gingen weit über dreissig Texte im Forum des ZDF ein. Joachim Bublath wurde der Lüge bezichtigt, als ein Handlanger der Pharmalobby bezeichnet und teils schwer beleidigt. Das ZDF brauchte lange, bis es wenigstens die Beleidigungen löschte. Zu lange. Tagelang tobte der Sturm organisierter Entrüstung fast ungehindert im Forum.

In einschlägigen Heilpraktikerforen unterhielt man sich rege darüber, wie man wohl noch mehr Druck aufbauen könne. So empfahl ein Heilpraktikerverein, die Redaktion mit Stellungnahmen zu überhäufen, der E-Post-Empfänger solle dort überlaufen. Gleichzeitig wurde die E-Mail-Adresse von Joachim Bublath veröffentlicht. Ein anderer will erfahren haben, dass die Redaktion in München sich vor den vielen E-Mails fürchtet und fordert seine Mitgliedern auf bei der E-Mail-Flut mitzuhelfen. Und natürlich weiss dieser Heilpraktikerverein zu berichten, dass es sich bei dieser E-Mail-Flut um die "Volksmeinung" handelt [3].


Schaden kommt über die Homöopathie

Doch nicht nur bei den Heilpraktikern war man aufgeschreckt. Auch der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) wittert einen grossen Schaden für die geschäftliche Grundlage, die Homöopathie.
So deutete Herr Bublath in seiner Sendung vorsichtig an, dass die Homöopathie bisher noch keinen Wirksamkeitsnachweis habe erbringen können. Dies war dem DZVhÄ wohl zuviel, weshalb er zunächst eine aufgeregte Pressemitteilung lancierte, die sich hauptsächlich mit Schweinen beschäftigte und ein klein wenig unverständlich erschien [4]. Man ist dann wohl noch mal in sich gegangen und verlautbarte am 8. Oktober, man wolle noch am gleichen Tage eine Einstweilige Verfügung erwirken, denn es stimme nicht, dass die Homöopathie bislang keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen konnte [5]. Als Beweis führt der DZVhÄ unter Anderem eine Studie zu Felde, welche vom Verfasser selbst später wieder negiert wurde, weil die methodischen Schwächen der homöopathischen Forschung allzu offensichtlich sind [6] [7]. Diesen Umstand verschweigt der DZVhÄ freilich, denn schliesslich will man vor Gericht.

Letztlich bleibt auch unklar, wie denn die rechtliche Grundlage einer solchen Klage aussehen soll. Da „die Homöopathie“ nicht als persönlicher Ansprechpartner in Frage kommt und der DZVhÄ keine Erwähnung in der Sendung fand, muss man sich einfach fragen, wann wohl ein Autohersteller auf die Idee kommt, die Aussage „Autos machen Lärm und stinken“ gerichtlich untersagen zu lassen.
Auf die Anfrage, wie es denn nun um die einstweilige Verfügung bestellt sei, äusserte der Pressesprecher des DZVhÄ, das Mainzer Landgericht habe sich für eine mündliche Verhandlung entschieden. Die Einstweilige Verfügung wurde demzufolge abgelehnt.


Eine Stilfrage

Der korrekte journalistische Umgang mit dererlei Ungemach ist nicht jedem gegeben. Den Medienprofis beim ZDF scheint er jedoch ferner zu sein, als man gemeinhin von einem grossen öffentlich rechtlichen Sender annehmen sollte, denn das ZDF knickt ein vor der Macht des Spams.

Spam ist erfolgreich, sonst gäbe es ihn nicht. Spam war auch hier wieder erfolgreich. Das ZDF löschte sein Internet-Angebot zur Sendung. Zensur, weil die Masse es so wollte.

Joachim Bublath äusserte sich am Sonntag im Magazin Focus zum mangelnden Rückhalt des ZDF, Wissenschaft als Abstimmungsergebnis sei der Sieg des Irrationalen [8].
Natürlich kann man Wissenschaft nicht abstimmen und natürlich erwartet man von einer Wissenschaftssendung, dass sie Wissenschaft bringt und nicht Geschäftsgrundlagen von Wunderheilern bedient.

Darüber, warum ausgerechnet Joachim Bublath ein Opfer der Selbstzensur des ZDF wurde, mag man spekulieren. Auf die oft mangelnde, da unzureichend nachzuweisende Ausbildung von Heilpraktikern wurde bereits in anderen Sendungen und in Printmedien immer wieder hingewiesen. So übte z.B. Dr. Leonhard Hansen von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein am 01. Oktober 2007 in einem Artikel des Ärzteblatts harsche Kritik an der Arbeit von Heilpraktikern [9]. Im Magazin "Kontraste" des RBB wurde ein Bericht gesendet, welcher die Risiken inkompetenter Behandlungen durch Heilpraktiker aufarbeitete. Auch die Redaktion von Kontraste wurde mit E-Mails überhäuft. Trotzdem sah sich niemand veranlasst, das Internetangebot zu entfernen. Dieses ist bis heute einsehbar [10].

Da kochen Wunderheiler ein Gebräu aus unzähligen, unsinnigen, und inhaltslosen Texten und das ZDF springt mitten hinein in den wohlig bereiteten Hexenkessel und zensiert sich selbst. Kein besonders stilvoller Abgang, sondern ein Armutszeugnis.


Patient, was nun?

Letztlich geht es jedoch um den Patienten. Er ist das begehrte Objekt, nach dessen Gunst und Geld die Heiler trachten. Wie soll er sich entscheiden?

Wählt er die Sieger, die soeben bewiesen haben „Wer schreit, hat Recht“, oder entscheidet er sich für denjenigen, der die Fakten sorgfältig und gut belegt unterbreiten kann? Es lohnt sich darüber nachzudenken, denn weder Lobbyarbeit noch juristisches Säbelgerassel ersetzen einen Wirksamkeitsnachweis. Wenn man erkrankt, muss man sich darauf verlassen können, mehr angedient zu bekommen als heiße Luft.

Es war eine ausgezeichnete Sendung auf dem gewohnt hohen Niveau von Joachim Bublath. Es ist tragisch und beschämend, dass sich das ZDF derart einfach dazu bewegen lässt, den Pfad der Objektivität zu verlassen.


Quellenangaben

1 http://www.oekotest.de/cgi/yabb2/YaBB.pl?num=1143460083
2 http://www.tinyurl.com/2b8tvx
3 http://www.bdhn-ev.de/uploads/media/Die_modernen_Wunderheiler.pdf
4 http://www.tinyurl.com/2bsvub
5 http://www.tinyurl.com/28prro
6 http://www.tinyurl.com/3ayge5
7 http://www.annals.org/cgi/reprint/138/5/393.pdf
8 http://www.focus.de/kultur/kino_tv/protest_aid_135847.html
9 http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/10/01/170a0405.asp?cat=/news
10 http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_6265727.html

Tanja Hindemith
In der Reute 15
71566 Althütte

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