(openPR) Bachelorstudiengänge grenzen untere Einkommensgruppen vom Studium aus
Die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) legte vor kurzem ihre Studie zur Entwicklung des Studienabbruchs an den deutschen Hochschulen auf Basis des Absolventenjahrgangs 2006 vor. Darin bestätigt sich auf erschreckende Weise ein schon lange gehegter Verdacht: Ungefähr ein Drittel aller Studierenden in einem Bachelorstudiengang beenden ihr Studium ohne Abschluss.
Dazu erklärt Ronny Besançon, Referent für Sozialpolitik des AStA: "Diese Studie zeigt einmal mehr: die mangelhaft durchgeführte Studienstrukturreform ist durchgefallen! Wenn ein Drittel aller Studierenden in einem Bachelorstudiengang das Studium vorzeitig abbrechen, so liegen die Gründe aus unsererer Sicht vor allem in den sozialen Zwängen, denen die Studierenden durch die neuen Studiengänge verstärkt ausgesetzt sind. Der straffe Stundenplan eines solchen Studiums ist mit Nebenjobs kaum noch zu vereinbaren. Gleichzeitig hat sich die Notwendigkeit für Studierende, neben dem Studium arbeiten zu gehen, aber nicht verringert. Nach der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes sind 63 Prozent der Studierenden erwerbstätig, davon geben 42 Prozent an, dass dieser Nebenerwerb für ihr Überleben absolut notwendig sei. Viele scheinen dann nach einigen Semster Studium zu erkennen, dass sie, wenn sie leben wollen, keine Zeit zum studieren haben, und wenn sie studieren, kein Geld zum überleben da ist. In Endkonsequenz brechen sie ihr Studium ab. Wenn man beide Studien in Beziehung setzt stellt man fest: Die 'Studienreform' ist sozial ungerecht und grenzt sozial Schwache vom Studium aus!"
Der AStA der Universität Potsdam fordert die Anerkennung der sozialen Realitäten der Studierenden ein. Als erster Schritt muss die Einführung von Teilzeitsemestern bei sozialen Härten an der Universität Potsdam ausgearbeitet werden, um Studium und Erwerb zum Überleben nebeneinander möglich zu machen.






