(openPR) Kaum etwas eignet sich besser für die Tourismus-Werbung als ein eingängiger Superlativ. Das mag der Grund dafür sein, dass das pfälzische Dirmstein beansprucht, "die 'kleinste Fußgängerzone Deutschlands' eingerichtet" zu haben. Mit "Deutschlands kürzester Fußgängerzone" brüstet sich aber auch die Stadt Nordhausen am Harz. Wie lang die dortige Fußgängerzone ist, steht auf der Stadt-Website: "genau 86 Meter".
Das niedersächsische Oyten bezeichnet sich im Internet sogar als der Ort mit der "vermutlich kürzeste(n) Fußgängerzone der Welt". Diesen Titel führt aber auch die Gemeinde Carlsberg mit der "wohl kleinsten Fußgängerzone der Welt".
"Dass wir nicht lachen," reagiert die niedersächsischen 2000-Einwohner-Gemeinde Osten an der Oste auf solche Behauptungen. Bereits vor zwei Jahren hatte Lokalreporter Volker Klingenberg von der "Niederelbe-Zeitung" die Länge der dortigen Fußgängerzone vermessen: exakt 19,45 Meter.
Klingenberg hat daraufhin die Gemeinde für das "Guinness-Buch der Rekorde" angemeldet, von dessen Redaktion er allerdings vorige Woche abschlägig beschieden wurde - nicht etwa, weil man in London von einer noch kürzeren Fußgängerzone wußte, sondern lediglich, weil die Zahl der Kategorien in Grenzen gehalten werden soll. Alljährlich gingen bei der Redaktion 60 000 Meldungen ein, bat Scott Christie von den Londoner "Records Research Services" um Verständnis.
Dennoch verlangen die Ostener nun Gewißheit. Reporter Klingenberg hat bereits E-Mails nach Oyten, Nordhausen, Dirmstein und Carlsberg geschickt und die Bitte geäußert, doch einmal nachzumessen, ob die dortigen Fußgängerzonen wirklich kürzer als 19,45 Meter sind.
Sollte Osten seinen Titel verlieren, wäre das nicht allzu schlimm. Denn der Ort an dem idyllischen Elbe-Nebenfluss Oste verfügt noch über zwei weitere Superlative.