(openPR) AbGEZockt
Die dreisten Methoden
der Gebühreneintreiber
GEZ-Fahnder schleichen in Hamburg durch Altenheime und schreiben von Türschildern die Namen bettlägeriger Bewohner ab. Diese gebrechlichen Senioren bekommen kurz darauf Zahlungsaufforderungen – rückwirkend für mehrere Jahre. Die Gebühren-Sheriffs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten spekulieren offenbar darauf, dass geschwächte und betagte Menschen sich schwer gegen 17,03 Euro (für TV und Radio pro Monat) wehren können.
Die Fernseh-Zeitschrift „Gong“ enthüllt in ihrer jüngsten Ausgabe die dreisten Methoden, dubiosen Praktiken und üblen Tricks der Gebühreneinzugszentrale (GEZ), des Inkasso-Unternehmens von ARD, ZDF und DeutschlandRadio. „Kohle abzocken – am liebsten bei denen, die sich nicht wehren können“, packt ein ehemaliger GEZ-Beauftragter aus. „Bluffen und Einschüchtern“ seien die gängigen Mittel, um auf einen ordentlichen Verdienst zu kommen.
Wahnsinn GEZ. Auch wer nicht fernsehen kann, wird zur Kasse gebeten. Wie Daniel Rottmann aus Kiel. Er klagt: „Die GEZ fordert Gebühren, obwohl ich kein TV-Programm empfangen kann“. Der Grund: Im März 2005 wurde Kiel auf digitales Fernsehen (DVB-T) umgestellt. Ohne Decoder (Set-Top-Box) bleibt der Bildschirm schwarz. „Es kommt nicht darauf an, ob und in welchem Umfang Programme tatsächlich empfangen werden oder ob ein Gerät überhaupt genutzt wird“, heißt es in dem Antwortschreiben der GEZ. Die Geldeintreiber fordern von Daniel Rottmann in Kiel: „Eine Werkstatt hat schriftlich zu bestätigen, dass das Gerät irreparabel ist“.
GEZ steht auch für Geldgier, Einschüchterung und Zwangsanmeldung. Rund tausend Rundfunk-Beauftragte arbeiten auf Provisionsbasis für die Gebühreneinzugszentrale (Hauptsitz: Köln). Lukrativ sind für die Jäger von Radios und TV-Apparaten vor allem die Nachzahlungen, die so genannte Gebührennacherhebung. Die Schnüffler kassieren dabei 40 Prozent der Nachforderung. „Man muss wie ein Polizist auftreten. Dann bekommt die Leute Angst“, schildert der ehemalige GEZ-Beauftragte.
Edelgard Becker (77) aus der niedersächsischen Gemeinde Meinersen spielt gelegentlich im Gottesdienst die Orgel. Deshalb wird die Freizeit-Musikerin von der GEZ als „selbständige Unternehmerin“ eingestuft, die wie Anwälte. Ärzte und Firmeninhaber zusätzlich 5,52 Euro für das Autoradio zahlen muss. „Als ich mich weigerte, die Anmeldung zu unterschreiben, drohte mir die Frau von der GEZ mit einem Verfahren, das teuer werden könne“, sagt Edelgard Becker in der „Gong“.
Lothar Streller aus Berlin ist wegen seiner niedrigen Rente von der Gebührenpflicht befreit. „Im Juli suchten mich zwei Herren von der GEZ in meiner Gartenlaube auf und baten mich, ein Formular zu unterschreiben – angeblich zur weiteren Befreiung. In Wahrheit haben sie mir eine rückwirkende Anmeldung untergejubelt“, empört sich der Rentner.
Absurd: Weil eine Familie den Namen ihres Hundes Geisha auf dem Türschild verewigt hat, kam Post von der GEZ. Darin ein Anmeldeformular für Hundedame Geisha.
Die GEZ wurde von der Fernseh-Zeitschrift „Gong“ mit diesen Fällen und der Vorgehensweise ihrer Fahnder konfrontiert und um eine Stellungsnahme gebeten. Sie hat sich bis heute zu den Vorwürfen nicht geäußert.
„Die Rechte des Bürgers zählen offenbar wenig. Wer mit dem System GEZ in Berührung kommt, lernt schnell: Eine Unschuldsvermutung mag es vor Gericht geben. Wenn es aber um die TV-Gebühren geht, sind wir anscheinend in den Augen der GEZ alle potenzielle Kriminelle“, meint „Gong“-Chefredakteur Carsten Pfefferkorn.
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