(openPR) London, April 2006
1. Frage: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Amadou und Mariam?
Herbert Grönemeyer: „Der Gedanke, den ich hatte, als die FIFA mich bezüglich WM-Hymne ansprach, war: ‚Wie schaffst Du es, in dem Lied die Welt bzw. die Welten miteinander zu verbinden?’ Das Motto der WM ist ja ‚Die Welt zu Gast bei Freunden’ und ich selbst engagiere mich bei ‚Deine Stimme gegen Armut’. Die nächste WM findet 2010 in Südafrika statt und ich hatte hier in London Amadou und Mariam live gesehen, zuvor ihr neues Album gehört. Das war eine der Platten im vergangenen Jahr, die mich am meisten euphorisch gemacht haben. Also habe ich ganz einfach angefragt.
Meine Idee für die Hymne beinhaltete einen Chor – quasi als das ‚Deutsche Element’ – kombiniert mit afrikanischen Beats, vielen Trommeln und Percussion. Als ich bei Amadou und Mariam angefragt habe, ob sie sich beteiligen wollen, stellte ich fest, dass sie lustigerweise beim französischen Label eines ehemaligen Mitarbeiters meiner Plattenfirma EMI unter Vertrag stehen, den ich kenne: Emmanuel de Buretel. Die beiden haben sofort zugestimmt. Amadou und Mariam sind ein blindes Ehepaar aus Mali, das sich auf der Blindenschule kennen gelernt hat. Sie pendeln zwischen Mali und Paris hin und her und machen schlicht und einfach Musik, die einen lachen lässt. Ihr jüngstes Album wurde von Manu Chao produziert. Ich war ganz perplex, als sie sofort zusagten. Wir sind nach Paris gefahren und haben mit ihrer Band aufgenommen, die bereits seit zehn Jahren zusammen spielt. Ich war gleichermaßen baff und stolz. Wir haben auch eine französische und eine englische Version gemacht und die Zusammenarbeit hat problemlos geklappt. Ich fand, dass die Aufnahmen perfekt zu meiner Idee passten. Dass Amadou und Mariam und ihre Band mitgemacht haben, war für mich großartig. Die Welt kommt zu Gast nach Deutschland - und der erste Gast ist schon auf der Hymne vertreten.“
2. Frage: Sind Amadou und Mariam ähnlich Fußball-begeistert wie Sie?
Herbert Grönemeyer: „Ihre Band auf jeden Fall, das sind natürlich alles Frankreich-Fans. Bei Amadou und Mariam bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, die Initiative kam wohl hauptsächlich von den Musikern, die gerne bei ‚Zeit, dass sich was dreht’ mitmachen und bei der Eröffnungsfeier spielen wollten. Mit Amadou selbst habe ich mich nicht über Fußball unterhalten. Die Band war total euphorisch und mochte das Lied sehr, das war wichtig. Als wir ihnen den Song geschickt hatten, waren wir sehr nervös: ‚Wie finden die das? Lachen die uns aus?’ Aber ganz im Gegenteil. Und das Verrückte war: Mariam wollte immer den Chorus singen und hat einen afrikanischen Text dazu geschrieben. Und auf der französischen Version singt sie ganz alleine – was bislang noch nie vorgekommen ist! Es gibt keine Einzelaufnahmen von ihr alleine, sie singt normalerweise immer mit Amadou zusammen. Die Franzosen waren ganz perplex, dass ich es geschafft habe, dass sie solo singt. Sie saß ganz alleine im Studio, nahm die Sonnenbrille ab und sang. Das war ein ganz rührender Moment. Es ist ein wunderschönes Lied geworden. Es war ein wirklicher Glücksfall.“
3. Frage: Wo fanden die Aufnahmen statt?
Herbert Grönemeyer: „Wir haben vieles hier in London gemacht: Die Orchesteraufnahmen, die Aufnahmen mit dem Kinder- und dem Erwachsenen-Chor. Einige Aufnahmen fanden in Paris statt. Wir haben relativ lange daran gearbeitet. Wir fingen im September 2005 an und hatten eine Riesen-Percussion-Session hier in London, bei der wir 260 Spuren aufgenommen haben - was beim Abmischen natürlich jenseits von Gut und Böse war.“
4. Frage: Wird es gemeinsame Auftritte mit allen Beteiligten geben?
Herbert Grönemeyer: „Bisher ist geplant, dass wir bei der Eröffnungsfeier spielen, vor dem Spiel Deutschland gegen Costa Rica. Am Tag vorher wird es im ZDF die „WM Ticketshow“ geben, wo die letzten WM-Karten vergeben werden, da treten wir auf. Dann gibt es noch die Überlegung, während der WM ein großes Live-Konzert zu machen. Das weiß man aber bisher noch nicht genau.“
5. Frage: Wie kam es zu dem FIFA-Auftrag, die WM-Hymne zu schreiben?
Herbert Grönemeyer: „Das ist eine lange Geschichte. Ich habe die Repräsentanten der FIFA zum ersten Mal bei meinem Konzert in Bremen vor mehr als drei Jahren getroffen. Dann folgte eine Diskussion: Einerseits wollte die FIFA eine Hymne, andererseits aber auch einen Song. Den offiziellen Song haben schließlich Il Divo zusammen mit Toni Braxton gemacht. Dann kam die Idee auf, dass jeder Kontinent seine eigene Hymne haben sollte. Letzten Endes schlug die FIFA vor, dass ich als Deutscher ein Lied für die Fußball-WM in Deutschland schreiben sollte. Dieses Konzept fand ich schlüssig. Aber das hätte nicht zwangsläufig ich sein müssen - es wäre aber schade gewesen, wenn überhaupt kein Bestandteil dieser ganzen Feierlichkeiten aus Deutschland gekommen wäre. Bei der Auswahl spielen natürlich viele Aspekte eine Rolle: Wie bekannt ist der Künstler? Wie gut ist er usw.? Die FIFA ist an uns heran getreten und hat uns gefragt, ob wir uns das vorstellen könnten. Tatsächlich gab das schon immer: Es gab stets einen WM-Song und eine WM-Hymne. Beim letztes Mal waren das Anastacia und Vangelis. Ich denke, das ‚Zeit, dass sich was dreht’ sicherlich kein typischer Grönemeyer-Song ist, speziell durch den Chor. Aber es repräsentiert Freude, Spaß und Leidenschaft. Ich bin selber Fußballer, habe zehn Jahre im Verein gespielt. Da habe ich mich natürlich gefreut, dass ich gefragt wurde.“
6. Frage: Bedauern Sie es, dass keine Nationalspieler an den Aufnahmen beteiligt waren?
Herbert Grönemeyer: „Es gab in Deutschland immer wieder Songs, bei denen die Nationalmannschaft mitgesungen hat, z.B. damals mit Udo Jürgens. An mich ist aber nicht der DFB herangetreten, sondern die FIFA. Aber ehrlich gesagt habe ich gar nicht darüber nachgedacht, Nationalspieler singen zu lassen. Das wäre aber bestimmt lustig gewesen. Aber der Auftrag kam nicht vom DFB, ein Mitsinglied für die Nationalmannschaft zu machen. Ich wollte eine Mischung haben, auch bei den Chören: Ein Kinderchor und ein Erwachsenenchor, dazu Trommeln und Freude. Dieses Lied soll im Grunde die Vorfreude repräsentieren. Das ist wichtig. Ich kenne das selber, wenn man nachmittags Fußball spielt oder man weiß, am Samstag ist ein Spiel: Diese unglaubliche Nervosität und diese ganz spezielle Freude darauf. Das kann man vielleicht nur nachvollziehen, wenn man selber auch Fußball gespielt hat. Für viele ist nicht nachvollziehbar, wie man sich auf ein Fußballspiel freuen kann, aber die Leute, die selbst gespielt haben oder spielen, kennen das Gefühl ganz genau. Man packt seine Sachen zusammen und man zieht sich in der Umkleidekabine um. Das repräsentiert für mich eine der ursprünglichsten Freuden, die ich kenne. Das mag jetzt ein bisschen banal klingen, aber ich wollte dieses Gefühl in dem Lied transportieren und mitteilen, dass es endlich losgeht. ‚Ungeduld ist ungesund - los jetzt: Raus und spielen!’ Das war die Idee des Liedes.“
7. Frage: Ist der Songtitel ausschließlich auf Fußball bezogen?
Herbert Grönemeyer: „Auf Englisch heißt der Song ‚Celebrate The Day’, im Französischen: ‚Fetez Cette Journée’. Auf Deutschland bezogen soll der Song auch das Gefühl transportieren, die Dinge zur Abwechslung auch einmal andersherum zu sehen, nach vorne zu denken, damit sich die Stimmung dreht. Natürlich kann man sagen: ‚Es wird alles immer schlechter, es wird alles furchtbarer.’ Die Situation für viele Menschen in Deutschland ist sicherlich nicht einfach. Aber man kann es natürlich auch auf die ‚britische Art’ versuchen - mit Selbstmotivation. Den Engländern geht es im Grunde genommen wesentlich schlechter als den Deutschen, vom Sozialen gesehen, von den Preisen etc. Aber sie gehen mit einer anderen Attitüde heran. Für Engländer ist das Glas immer halb voll anstatt halb leer. Es mag alles nicht so rosig aussehen, aber Engländer sagen immer: ‚Tomorrow, it’s getting better’ und nie ‚Es wird immer schlimmer’. Das ist eine allgemeingültige Einstellung, die nicht nur auf Fußball gemünzt ist. Man kann sich natürlich nicht ständig auf die Schenkel klopfen und denken, alles sei wunderschön. Aber man kann sagen: ‚Ich denke nach vorne und ich versuche, positiv zu denken. Das hilft mir sicherlich ein bisschen besser, mit meiner Situation umzugehen’.“
8. Frage: Wie kann man sich einen solchen FIFA-Auftrag konkret vorstellen? Gab es z.B. musikalische Vorgaben?
Herbert Grönemeyer: „Die FIFA hat eine eigene Erkennungsmelodie, die in alle Lieder eingearbeitet werden muss. Das war ein bisschen tückisch, aber ansonsten war alles freigestellt. Ich hatte bereits für die Olympiade in Griechenland vor zwei Jahren zusammen mit Manu Chao eine Nummer geschrieben. Das Lied für die WM sollte hymnisch sein, kein Pop-Song, das war die Idee.“
9. Frage: Hat man beim Songwriting im Hinterkopf, dass Milliarden von Menschen weltweit den Song zwangsläufig hören werden?
Herbert Grönemeyer: „Nein, das schiebe ich im Grunde genommen weg. Wir hatten allerdings Diskussion zu diesem Thema. Aber mich interessiert das letztendlich nicht. Ich habe versucht, etwas aus mir heraus zu schreiben, das passt. Das ist eigentlich grundsätzlich meine Arbeitsweise. Wenn ich dann kurz vor dem Spiel im Stadion stehe, werde ich natürlich nervös sein. Aber nicht unbedingt, weil so viele Leute zuschauen. Man muss das auch ein bisschen relativieren. Es ist ja nicht so, dass die Leute in Kolumbien und in Nigeria sitzen und ewig auf das Lied gewartet haben. Aber es ist ein Teil der Eröffnungszeremonie. Am Tag der Eröffnung werde ich nervös sein, aber als ich das Lied schrieb, habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht. Meine einzigen Gedanken waren: ‚Was fällt mir dazu ein? Wie muss das klingen?’ Die Herausforderung war, einen solchen Chor bzw. chorische Auflösung hinzubekommen. Auch mein Produzent Alex Silva fragte zuerst: ‚Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?’ Weil es sehr untypisch und ganz anders ist als das, was ich sonst mache. Aber meine Idee war, eine sehr deutsche Melodielinie zu nehmen, diese aber mit einem Gegenchor und Trommeln zu unterfüttern. Das ist das, was mich interessiert - nicht in erster Linie die Wirkung. Ich gehe nicht mit dem Vorsatz heran, dass es allen gefallen muss, oder dass weltweit irgendwelche Leute aus dem Häuschen sind. Ich versuche, es so zu machen, als ob ich typisch deutsche Bratkartoffeln für jemanden koche. Das mag vielleicht nicht jeder, aber ich mache die so, wie ich es gewohnt bin - wie Bratkartoffeln eben schmecken sollen. Ich freue mich dann, dass ich sie fertig habe oder an der Art, wie ich es mache. Und dann zeigt sich, wem es schmeckt und wem nicht. Aber ich habe nicht allzu viele Gedanken daran verschwendet, wie viele Leute das Lied bei der Eröffnungsfeier hören. Es ist vielleicht auch eine eher untypische Nummer, die man nicht unbedingt aus Deutschland erwartet.
Das einzige, woran ich mich im Zusammenhang mit der Olympiade 1972 erinnere – einmal ganz abgesehen von dem furchtbaren Terroristenanschlag – war die Musik von Kurt Edelhagen. Die war einfach beeindruckend, sie hatte etwas ganz Leichtfüßiges. Kurt Edelhagen ist ein Kölner Tanzmusiker und er hatte für die Eröffnungsfeier eine unheimlich schöne, leichte Musik geschrieben. Das hätte man gar nicht erwartet aus Deutschland, da erwartet man ja immer „Humba-Humba-Täterä“ oder Märsche. Ich habe versucht, ein Lied zu schreiben, bei dem auch die Leute in Deutschland denken: ‚Huch, was ist das denn jetzt?’ Aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, empfinden sie die Musik möglicherweise als sehr schön. Das ist meine Herangehensweise.“
10. Frage: Gab es mehrere musikalische Ideen, von denen schließlich eine weiterverfolgt wurde, oder stand von vornherein fest, wie es klingen würde?
Herbert Grönemeyer: „Das war von vorneherein klar, ich habe das Lied sogar im Kopf geschrieben. Das Konzept war mir klar, ich wusste genau, was ich wollte. Was Amadou und Mariam singen, ist die Strophe. Die ruhigen Teile kamen etwas später dazu. Dadurch, dass ich lange am Theater gearbeitet habe und u.a. vor zwei Jahren in Berlin ein Musical fürs Theater geschrieben habe, gehe ich ziemlich präzise an eine solche Aufgabe heran. Ich probiere nicht sechs Songs aus - das ist ein Lied und das ist es dann.“
11. Frage: Der Aufbau des Songs ist sehr ungewöhnlich. Welche Gründe hat das?
Herbert Grönemeyer: „Die Einleitung, das Intro und eben auch der Mittelteil sind sehr ruhig und eher still. Die ganze Zeit nur Euphorie funktioniert nicht. Man muss auch mal wieder runterzukommen. Nicht nur durchtrommeln, sondern eine Zäsur haben und dann am Schluss noch mal umso fröhlicher und euphorischer ‚abzuheben’. Damit der Song noch mal so richtig wegfliegt. Das habe ich extra gemacht. Kurz innehalten, damit man durchatmen kann – aber dann geht’s wieder los.“
12. Frage: Gibt es den einen persönlichen Fußball-Lieblings-Song?
Herbert Grönemeyer: „Ich denke, ‚Football’s Coming Home’ ist schon ein unheimlich schönes Lied. Weil es sehr emotional und eher eine rockigere Nummer ist. Es ist einfach ein Klassiker. Der Ansatz ist aber ein ganz anderer. Man hört das hier in England oft - ich gehe hier in London ja auch ab und zu ins Stadion, selbst in Deutschland wird es z.T. gesungen. Es ist einfach ein schönes Lied - kein Kampfgeschrei.“
13. Frage: Haben Sie sich andere Fußball-Lieder angehört, um sich inspirieren zu lassen oder um zu sehen, was es zu vermeiden gilt?
Herbert Grönemeyer: „Ich habe mir schon meine Gedanken gemacht: ‚Was machst du jetzt? Was wird das? Machst du jetzt ein typisches ‚Herbert-Lied’ oder machst du etwas ganz Anderes? Was gibt’s denn so an Liedern?’ Von meinem vierten bis ca. zu meinem siebzehnten Lebensjahr bin ich zum VfL Bochum ins Stadion gegangen. Und da habe da auch alles mitgesungen und mitkrakeelt. Aber ich habe mich nicht hingesetzt und Archive durchgehört. Man speichert selbst genug im Kopf ab, speziell, wenn man sich sowieso mit der Materie beschäftigt. Man kennt auch die Lieder, die in der Sportschau oder bei Premiere kommen, wenn Zusammenfassungen gezeigt werden. Aber wir haben nicht extra Sampler mit Fußball-Liedern durchgehört.“
14. Frage: Wenn Sie die Hymne nicht geschrieben hätten, wer wäre dann ein interessanter Kandidat gewesen?
Herbert Grönemeyer: „Ich denke, Mousse T. wäre ein Kandidat gewesen - ich weiß allerdings nicht, inwieweit der Fußballfan ist. Oder vielleicht Westbam. Die Fantastischen Vier hätten vielleicht einen lustigen Song gemacht. Da kann man sich einige Künstler vorstellen.“
15. Frage: Welche Chancen hat die deutsche Nationalmannschaft bei der WM?
Herbert Grönemeyer: „Die Voraussetzung für einen Erfolg ist, dass sich die Mannschaft als Team zusammenreißt, dass jeder für jeden rennt und wenn sie merken, es läuft mal zehn Minuten nicht, nicht gleich in die Lethargie verfällt. Aber das kann eigentlich nicht passieren wird, weil das Publikum sie antreiben wird. Sie stehen sicherlich unter einem unheimlichen Druck, weil sie zuhause spielen. Das ist nicht nur ein Vorteil, sobald es nicht so läuft, wird die Mannschaft natürlich extremen Gegenwind bekommen. Das war bei der letzten WM in Südkorea und Japan, wo sie Zweiter waren, nicht der Fall. Hier werden sie sicherlich extrem beobachtet. Wenn sie so spielen wie zuletzt, kommen sie nicht weit. Ich glaube nicht, dass sie Weltmeister werden, das wäre sehr ungewöhnlich. Dazu müssten sie sich im Verlauf dieser WM unfassbar steigern, einen Lauf kriegen. Ich denke, das Halbfinale zu erreichen, wäre schon ein unglaublicher Erfolg. Auf der anderen Seite muss man auch fairerweise sagen, dass es eine ziemlich junge Truppe ist. Das haben die Franzosen einmal wunderbar vorgemacht: Sie haben eine WM quasi ausfallen lassen, um danach Weltmeister zu werden. In der deutschen Mannschaft fehlen die herausragenden Einzelspieler. Wenn man sie mit dem englischen Team vergleicht, muss man zugeben, dass die Engländer die besseren Einzelspieler haben – allerdings mögen die sich untereinander nicht so richtig. Ich denke, der Zusammenhalt könnte eine Chance der deutschen Mannschaft sein.
Ich habe Jürgen Klinsmann kennen gelernt, das ist ein sehr kluger Mann. Wenn er es schafft, die Spieler als Team zu motivieren und ihnen diese Euphorie, die er selbst besitzt, übertragen kann, dann hat die Mannschaft sicherlich eine Chance, relativ weit zu kommen. Aber ab dem Viertelfinale und speziell ab dem Halbfinale wird es richtig eng. Es gibt sehr viele gute Teams: Die Holländer sind unglaublich stark, die Argentinier, die Italiener, die Engländer sind sehr stark, die Brasilianer sowieso. Es gibt viele Teams, die alle sehr, sehr kompakt sind.
Aber ich hoffe, das Lied motiviert unsere Mannschaft. Das sollen sie sich vielleicht immer in der Kabine vorspielen, bevor sie rausgehen, dann kommen sie richtig in Schwung. Ich bin eben Fan, auch von der deutschen Nationalmannschaft - ich war auch im Stadion, als sie gegen England in Wembley spielten, bevor das Stadion abgerissen wurde, als Didi Hamann das 1:0-Siegtor schoss. Ich hoffe, dass sie sich als Team zusammenraufen und dann haben sie die Chance, sich achtbar aus der Affäre zu ziehen. Man sollte nicht den Druck machen, dass sie Weltmeister werden sollen. Das muss nicht sein. Und dafür sind sie wirklich noch relativ jung, damit können sie sich auch noch ein bisschen Zeit lassen. So lange sie schönen Fußball spielen und gut durchkommen, ist es wunderbar.“
16. Frage: Was ist Ihre schönste persönliche WM-Erinnerung?
Herbert Grönemeyer: „Die Erinnerung, die am meisten bei mir hängen geblieben ist, ist sicherlich das Spucken von Rijkaard (lacht), als er Rudi Völler in die Haare gespuckt hat. Speziell, wenn ich ihn jetzt sehe als Trainer bei Barcelona. Jedesmal denke ich an die Szene, diese wunderbaren Aufnahmen. Sie sind beide vom Platz gestellt worden und dann hat er ja noch einmal gespuckt. Das klingt jetzt ein bisschen merkwürdig (lacht), aber das verbinde ich aber mit der WM! Anschließend ist Deutschland dann verrückterweise Weltmeister geworden.
Dann zählt sicherlich 1974 zu meinen schönsten Erinnerungen, als wir zum erstenmal einen Farbfernseher hatten, das war damals eine Sensation. Mein Vater hatte extra einen Farbfernseher gekauft, das war so ungefähr aufregend, als wenn er auf den Mond geflogen wäre. Und dann denke ich an das Spiel Deutschland gegen Italien bei der WM in Mexiko. Das waren die Highlights in meiner Fußballgeschichte, was die WM angeht.“
17. Frage: Welche Spieler oder Trainer der Nationalmannschaft haben Sie kennen gelernt?
Herbert Grönemeyer: „Ich habe mit dem Jürgen Klinsmann bei der Auslosung für die Qualifikationsspiele in Leipzig zusammen gesessen, das war sehr nett. Da habe ich auch Franz Beckenbauer kennen gelernt.“
18. Frage: Sie leben in England: Verfolgen Sie trotzdem die deutsche Bundesliga? Wie ist Ihre persönliche Prognose für Ihren Lieblingsverein VfL Bochum?
Herbert Grönemeyer: „Ich schaue mir jeden Samstag und Sonntag die Bundesliga-Berichterstattung an. Und natürlich speziell Bochum, die wieder aufgestiegen sind. Ich denke, der VfL hat das gleiche Los wie etwa Mainz mit einem relativ niedrigen Etat. Der Erfolg wird wohl davon abhängen, welche Spieler sich der Verein kaufen kann, keine teuren Spieler, sondern welche, die zur Mannschaft und nach Bochum passen. Sie werden sicherlich ums Überleben spielen.“
19. Frage: Wer ist Ihr Lieblings-Fußballer?
Herbert Grönemeyer: „Auf deutscher Seite natürlich Franz Beckenbauer, der spielte quasi auf einem anderen Planeten. Fußballerisch ist er sicherlich ein Außerirdischer. Mein persönlicher Lieblingsfußballer war aber immer Günter Netzer. Der hatte etwas extrem Körperliches und schlug Pässe über vierzig Meter - direkt aufs Trikot-Emblem. Diese berühmte Szene, wie er sich selber einwechselt im Pokalfinale und das Tor macht – unglaublich. Ich habe selbst auch immer die Zehn auf dem Trikot gehabt. Bei uns haben die Sportfreunde Stiller als Gäste auf der letzten Tour gespielt, die haben was ganz Rührendes gemacht. Die Band hat mir ein Buch von Günter Netzer geschenkt – und dabei hatte ich mit denen nie über Fußball gesprochen. Vorne haben sie rein geschrieben: ‚Du bist für uns der Günter Netzer der deutschen Popmusik.’ Das fand ich so rührend.
Beckenbauer ist eher unnahbar und Netzer war mein großes Vorbild. Und international? Jeder sagt ja, Ronaldinho sei der Beste. Aber ich finde, auch Henry und Zidane haben etwas Geniales an sich. Die Beiden stehen für mich für eine Art von Fußball, die ich unheimlich schön finde.“
Quelle: Sony BMG
Herbert Grönemeyer feat. Amadou und Myriam - Zeit, dass sich was dreht
Wenn es darum geht, die offizielle Hymne für ein Ereignis der Größenordnung und Bedeutung wie der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft beizusteuern, führt kein Weg an Herbert Grönemeyer vorbei. Der 50-jährige Sänger, Songschreiber, Schauspieler und Label-Betreiber ("Grönland Records") ist nicht nur lebenslanger passionierter Fußball-Fan, sondern auch der mit Abstand erfolgreichste Pop/Rock-Künstler Deutschlands. Allein sein letztes Studioalbum "Mensch", das 2002 erschien, verkaufte sich hierzulande über drei Millionen Mal und wurde mit Zehnfach-Platin ausgezeichnet. In seiner Musikkarriere, die 1979 mit der Veröffentlichung seines ersten Albums "Grönemeyer" begann, wurde der in Göttingen geborene Sänger mit fünf ECHO-Awards ausgezeichnet.
Für das weltweit größte Sportturnier, das vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 nach 1974 zum zweiten Mal in Deutschland ausgetragen wird, schrieb Herbert Grönemeyer exklusiv das Stück "Zeit, dass sich was dreht", das - dem internationalen Anspruch der Veranstaltung Rechnung tragend - auch in englischer Sprache ("Celebrate The Day") vorliegt. Im Rahmen der offiziellen Eröffnung der FIFA WM 2006 am 9. Juni im Münchner Olympiastadion wird er den Song, der in Zusammenarbeit mit dem aus Mali stammenden Duo Amadou & Mariam entstand, live vorstellen.
Quelle: Bernhard Falch Sony BMG
http://www.abella.de/detailanz/produktanzeige.rt?prid=482356
TV:
27.05.06 ZDF, Aktuelles Sportstudio;
08.06.06 ZDF, Ticketshow
09.06.06 ZDF, Eröffnungsspiel
- Zeit, dass sich was dreht / Celebrate The Day ist die offizielle FIFA WM-Hymne und gleichzeitig der offizielle ZDF WM-Song (über 500 Trailer mit Musikunterlegung und Insertierung).
Den offiziellen WM-Song liefern Il Divo zusammen mit Toni Braxton: "Time Of Our Lives“. Dieser erscheint am WM-Eröffnungstag (9.6.)
Web:
www.groenemeyer.de
www.amadou-mariam.com
Über Sony BMG
An dem 2004 neu fusionierten Unternehmen sind die Bertelsmann AG und die Sony Corporation of America jeweils zur Hälfte beteiligt. Durch diese Fusion entstand eine der größten Plattenfirmen der Welt, die unter ihrem Dach einige der erfolgreichsten und legendären Musiklabels vereinigt haben.
Sony BMG Music Entertainment ist bei allen technischen Entwicklungen vorne mit dabei und man weiß hier genau, was eigentlich zählt: Die Künstler und ihre Fans.
Quelle: Sony BMG
www.sonybmg.de/company.php?id=42











