(openPR) Offener Brief an die sächsischen Abgeordneten von CDU und SPD im Bundestag
Arnsdorf/Dresden, 8. Juni 2006 – In einem offenen Brief an die 22 sächsischen Abgeordneten von CDU/CSU- und SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag hat die Arnsdorfer Kelterei Walther die Gleichstellung von Nahrungsmitteln bei der Mehrwertsteuer gefordert. Es kann nicht sein, daß ein ernährungsphysiologisch wertvolles Lebensmittel wie Fruchtsaft, künftig mit 19% Mehrwertsteuer versehen ist, das Ausgangsprodukt Obst aber weiterhin dem reduzierten Steuersatz von 7% unterliegt.
In dem Brief vom 7. Juni an die Bundestagsabgeordneten schreiben die beiden Geschäftsführer der Traditionskelterei, Kirstin Walther und Jörg Holzmüller, daß die Volksvertreter dringend bei der Bundesregierung ihren Einfluß geltend machen sollen, um die Liste der Produkte mit ermäßigtem Steuersatz zu überarbeiten. „Zum 1. Januar 2007 muß die steuerliche Zweiklassengesellschaft bei Lebensmitteln abgeschafft sein“, schreiben die beiden Geschäftsführer. Mit der Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19% um 1. Januar auch bei Fruchtsäften würden jene Menschen über den erhöhten Preis bestraft, die auf eine gesunde und vorrausschauende Ernährung Wert legen.
Als kurios bezeichnen die beiden, daß ein Apfel z.B. mit einem ermäßigten Steuersatz von 7% belegt wird, das Pressen zum Apfelsaft das Produkt aber auf künftig 19% Mehrwertsteuer erhöht. „Wir Deutschen sind mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von über 40 Litern Weltmeister beim Safttrinken. Da kann es nicht sein, daß Fruchtsäfte nicht als Lebensmittel des täglichen Bedarfs eingestuft werden“, so Kirstin Walther.
Der große Durst der Deutschen nach Säften und Nektaren habe auch einen wirtschaftlichen Hintergrund: allein in Sachsen existieren zur Zeit 47 überwiegend kleine und regional ausgerichtete Betriebe der Fruchtsaftbranche. Seit Jahren, so schreiben die beiden Keltereichefs, habe diese Branche eine unbefriedigende Ertragslage. Es sei schwierig die 3% Mehrwertsteuererhöhung an den Lebensmittelhandel weiterzugeben. Da Unternehmen dieser Größenordnung mit lokaler Anbindung nicht in Billiglohnländer ausweichen können und wollen und auch nicht gewillt sind, Arbeitsplätze abzubauen, werde die Mehrwertsteuererhöhung auf 19% etliche Fruchtsaftbetriebe in ihrer Existenz noch mehr bedrohen.
Es sei ohnehin an der Zeit, heißt es in dem Brief an die Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU und SPD, deren Fraktionen der Mehrwertsteuererhöhung zugestimmt haben, daß die Bundesregierung nicht nur von den Menschen eine ernährungsphysiologisch bessere Lebensweise einfordert, sondern auch den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) folgt. Die DGE stuft Fruchtsaft als pflanzliches Lebensmittel ein, das damit als genauso wertvoll betrachtet wird wie eine Portion Obst oder Gemüse. „Seit Jahren haben wir mit unserem Slogan ‚Trinkt mehr Obst’ auf die Vergleichbarkeit des Ausgangsproduktes mit dem Endprodukt Saft hingewiesen“, betont Jörg Holzmüller. Jetzt bietet die Steuererhöhung eine zwingend notwendige Gelegenheit, die fiskalischen Unterschiede im Interesse des Verbrauchers abzuschaffen“, sagt der Keltereichef.
Der Brief an die Abgeordneten endet mit der dringenden Bitte, bei der Bundesregierung schnell darauf zu pochen, die steuerliche „Zweiklassengesellschaft bei Lebensmitteln zu beseitigen, damit wir Deutschen auch nach dem 1. Januar 2007 Weltmeister beim Saftrinken bleiben.“
Die Kelterei Walther ist eine sächsische Traditionskelterei in Familienbesitz. Sie wurde 1927 in Arnsdorf gegründet. Ihre Werbeaussage "Gesunde Säfte aus Arnsdorf/Sa." galt damals und ist auch heute der Firma Verpflichtung.
1995 wurde in Arnsdorf in einen modernen Keltereibetrieb in Millionenhöhe investiert. Bei Walther sind zwischen 16 und 20 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl der Mitarbeiter variiert, da das Geschäft saisonabhängig ist. Seit 2004 führt Kirstin Walther in der vierten Generation das Unternehmen. Ihr steht ihr Geschäftpartner Jörg Holzmüller zur Seite.