(openPR) Mittlerweile geht sie also in ihre 15. Saison – die UEFA-Champions League. 15 Jahre mit elf verschiedenen Siegern – man könnte also meinen, die Spitze in diesem Wettbewerb sei breit. Allerdings stehen in der Siegerliste Vereine wie Ajax Amsterdam, Juventus Turin oder Borussia Dortmund, die 2006/07 gar nicht teilnehmen. Andere ehemalige Sieger wie Manchester United oder der FC Bayern sind zwar dabei, aber sie schwächeln seit Jahren und dürften auch im kommenden Jahr nicht die erste Geige spielen. Außerdem bleibt abzuwarten, wie die italienischen Vereine die Wirren um den Schiedsrichterskandal verarbeitet haben – in der Nationalmannschaft gibt es ja schon die ersten Anzeichen an Schwäche bei den eigentlich immer starken Spielern aus dem Land des Weltmeisters.
Der Topfavorit findet sich daher sicher in der Gruppe A – der FC Barcelona (Quote für Champions-League Titel bei Bwin 5.25) könnte der erste Verein sein, der das Kunststück fertigbringt, den Titel zu verteidigen. Die Mannschaft von Frank Rjikaard erscheint auch in der kommenden Saison das Maß aller Dinge. Mit Ronaldinho besitzen die Katalanen den überragenden Spieler dieser Tage. Allerdings bleibt abzuwarten, wie er die schwache WM verkraftet. Mit dem FC Chelsea (Quote 5.50) hat der FC Barcelona einen richtig starken Gegner in seiner Gruppe – die Mannschaft des russischen Ölmagnaten Roman Abramowitsch dürfte durch Michael Ballack und Frank Lampard im Mittelfeld eine der stärksten Achsen der Welt haben. Allerdings haben die Londoner in der Champions League noch nie Bäume ausgerissen – dass Erfolg nicht zu kaufen ist, mussten sie vor zwei Jahren gegen den FC Liverpool im Halbfinale und im vergangenen Jahr ausgerechnet gegen den FC Barcelona im Achtelfinale lernen. Besondere Brisanz bezieht dieses Duell auch aus der bekannten Abneigung der beiden Trainer Frank Rijkard und Jose Mourinho. Aber die beiden anderen Vertreter in dieser Gruppe – der SV Werder Bremen(Quote 51.00) und vor allem Levski Sofia müssen vermutlich über sich hinauswachsen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Allerdings sind die Bremer mit WM-Torschützenkönig Miroslaw Klose immer für eine Überraschung gut.
In der Gruppe B heißt der Topfavorit Inter Mailand (Quote 12.00). Nach den Wirren um Juventus Turin und den AC Milan wurden die Nerazzurri nachträglich zum Meister erklärt – erstmals seit 1989. Mit Zlatan Ibrahimovic haben die Mailänder den Topstürmer von Juventus in ihre Reihen geholt, außerdem ist Hernan Crespo der Albtraum aller Verteidiger. Hauptrivale um den Gruppensieg dürfte der FC Bayern (Quote 15.00) sein. Der Weggang von Michael Ballack hat den Münchnern zwar wehgetan, aber nun richten sich die Hoffnungen auf Marc van Bommel, der im letzten Moment vom FC Barcelona weggeeist wurde. Der Holländer ist zwar defensiver als Ballack; aber vom Zusammenspiel mit seinem Landsmann Roy Makaay könnten die Bayern stark profitieren. Allerdings stellt sich bei den Bayern die Frage, wo stark und motiviert Oliver Kahn noch ist. Der Torwart-Titan hat nach der WM seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt und will sich noch zwei Jahre voll auf den FC Bayern konzentrieren. Allerdings wartet mit Michael Rensing ein junger und ehrgeiziger Nachwuchsmann auf den Platz im Bayern-Tor. Ob sich Kahn diesem Kampf um die Nummer eins noch einmal in dem Ausmaß stellen wird, will und kann wie in den vergangenen beiden Jahren vor der WM in der Nationalmannschaft, wird sich zeigen. Spartak Moskau und Sporting Lissabon komplettieren die Gruppe – und das sind zwei sehr gefährliche Mannschaften. Man kennt sie hierzulande nicht besonders gut, weiß aber dass vor allem die Portugiesen sehr spielstark sind. Die Gruppe B gehört daher zu den ausgeglichensten.
Der FC Liverpool, Girondins Bordeaux, Galatasaray Istanbul und der PSV Eindhoven spielen in der Gruppe C. Das verspricht ausgeglichene und spannende Spiele, bei denen der Champions League Sieger von 2005 die Nase vorn haben sollte – der FC Liverpool (Quote 15.00). Die Mannschaft von Rafael Benitez gehört in Europa zu den stärksten – weil sie keine herausragenden Stars haben, sind die Reds so unberechenbar. Auch der PSV Eindhoven dürfte gute Karten im Kampf ums Achtelfinale haben; und Girondins Bordeaux mit Johan Micoud wird den Konkurrenten das Leben nicht eben leicht machen.
Auch in der Gruppe D ist es schwer, einen Favoriten zu benennen: Donezk, Olympiakos Piräus, der CF Valencia und der AS Rom treffen hier auseinander. Die Ukrainer haben einen schwer reichen Mäzen; und der CF Valencia hat sich gegen Red Bull Salzburg im Rückspiel sehr souverän durchgesetzt. Die Roma ist nach der Verpflichtung von David Pizarro im Mittelfeld sehr stark besetzt; und Olympiakos ist zwar Dauergast in der Champions League – aber Akzente haben die Griechen noch keine gesetzt.
Die Gruppe E hat in Real Madrid (Quote 9.00) einen klaren Favoriten. Mit Fabio Capello haben die Madrilenen einen Top-Trainer geholt – er betreute bis vergangene Saison Juventus Turin. Allerdings haben etliche Spieler der Spanier ihren Zenit offenbar überschritten. Ronaldo ist nicht mehr gesetzt; und Neuverpflichtung Ruud van Nistelrooy ist auch schon 30. Allerdings ist dem Holländer zuzutrauen, dass er nach seinem unschönen Abgang von Manchester United noch einmal voll angreifen will. Außerdem dürfte die Madrilenen der letztjährige Triumpf des FC Barcelona so sehr geschmerzt haben, dass sie eine Wiederholung unbedingt vermeiden wollen. Dynamo Kiew, Steaua Bukarest und Olympique Lyon komplettieren die Gruppe – die Franzosen haben Real schon mehr als einmal geärgert und dürften daher neben den Spaniern Topfavorit aufs Weiterkommen sein.
Die Gruppe F bestreiten Benfica Lissabon, Manchester United, Celtic Glasgow und Kopenhagen. Die Dänen haben Ajax Amsterdam aus dem Wettebewerg geworfen; aber ob sie gegen Manchester und vor allem Celtic ankommen können, steht auf einem anderen Blatt. ManU (Quote 11.00) verabschiedete sich im vergangenen Jahr nach der Vorrunde bereits aus dem Wettbewerb – und man kann sich nicht vorstellen, dass Trainerlegende Sir Alex Ferguson so etwas noch einmal erleben möchte. Celtic hat die Gruppenphase noch nie überstanden – man kann davon ausgehen, dass die Schotten richtig heiß sind. Allerdings darf man den portugiesischen Vertreter nicht ignorieren. Benfica setzte sich in der Qualifikation gegen Austria Wien durch und brennt darauf, in Europa endlich wieder Akzente zu setzen.
Vorjahresfinalist Arsenal (Quote 15.00) führt die Gruppe G an. Die Londoner hatten einen miserablen Start in die Premier League – man muss abwarten, ob Arsène Wengers Truppe sich davon in Europa befreien kann. Der FC Porto hat den Wettbewerb 2004 gewonnen – und ist seither alles schuldig geblieben. ZSKA Moskau ist der große Unbekannte und der Hamburger SV träumt vom Achtelfinale. Allerdings ließ auch bei den Norddeutschen der Bundesligastart zu wünschen übrig.
Bleibt die Gruppe G mit Anderlecht, Lille, Milan und AEK Athen. Milan (Quote 9.00) ist Topfavorit – aber den Rossoneri dürfte in jedem Stadion ein gellendes Pfeifkonzert entgegenschlagen. Zu sehr scheint die Berlusconi-Truppe in den Schiedsrichterskandal verwickelt. Die anderen Vertreter werden ein Weiterkommen der Italiener aber nicht verhindern können.