(openPR) Magdeburg - Jahrhunderte altes Brauchtum zog am Dienstag in die große Mittelalterausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ ein, als vier wandernde Zimmerleute im Kulturhistorischen Museum um Einlass baten. Die vier in schwarzer Tracht mit geknöpfter Samtweste, Schlaghosen und Zylinder gekleideten sowie mit einem großen Ohrring geschmückten Gesellen wollten keinesfalls an Magdeburg vorbeiziehen, ohne die hochrangigen mittelalterlichen Kunstwerke zu besichtigen.
„Unsere Tradition der Gesellenwanderung ist fast 800 Jahre alt. Die Anfänge des Brauches sind also direkt mit der mittelalterlichen Geschichte des Heiligen Römischen Reiches verknüpft“, erklärte Tischler Raimond, der älteste der vier Wanderer, sein großes Interesse für die Geschichtsausstellung. Seit über 5 Jahren ist er selbst auf der „Walz“, wie die Gesellenwanderung genannt wird.
Zuletzt war er mit seinen Kollegen, dem Zimmermann Marcel und dem Schreiner Lucas in Oldenburg, wo das Trio den jungen Gesellen Simon abholte, um ihn in die Zunftgepflogenheiten einzuführen. Den Bannkreis von 50 km um seine Heimatstadt herum darf er in den nächsten drei Jahren nicht betreten. Erst wenn er sich als würdig erweist, händigen ihm seine Kollegen sein Wanderbuch aus. Nur noch einige hundert Zimmerleute sind pro Jahr in Europa und Übersee unterwegs, um die Tradition der Gesellenwanderschaft aktiv zu pflegen.
In der „Megedeborch“, der historischen Spielstätte im Innenhof des Museums, wurden die vier Handwerker standesgemäß empfangen. Dort wird zur Zeit das Alltagsleben des 14. Jahrhunderts dargestellt. Der Bürgermeister der mittelalterlichen Stadt lud die hungrigen Wanderer zu deftiger Kohlsuppe und Kuchen aus dem Steinofen ein, und prägte zur Erinnerung das Siegel des Museums in deren Wanderbücher. (www.dasheiligereich.de)
Dr. Alexander Schubert
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Europarats- und Landesausstellung
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962-1806
28. August - 10. Dezember 2006
täglich 10 - 19 Uhr